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Moia

Aus UnionBustingWiki
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Rechtsform GmbH
Gründung 2016
Sitz Berlin
Leitung Robert Henrich
Mitarbeiterzahl 1.300 (Dezember 2020)
Branche Personenbeförderung

Die Moia GmbH beschäftigt aktuell rund 1.300 Menschen, von denen 200 in der Entwicklung tätig sind. Seit 2017 betreibt Moia in Hannover und seit 2019 in Hamburg eine Flotte von Hunderten Fahrzeugen zum sogenannten Ridepooling. Die Moia GmbH ist ein eigenständiges Tochterunternehmen des Volkswagen Konzerns.

Fälle von Union Busting

Versuch der Verhinderung der Betriebsratswahl

Einige Beschäftigte des Standortes Hamburg wollten 2021 einen Betriebsrat gründen und bekamen enormen Gegenwind. Eigentlich sollte Mitte Juli die Betriebsratswahl stattfinden. Doch das Moia-Management legte den Initiatoren so viele Steine in den Weg wie möglich. [1]

Union Busting Methoden

  • Kündigungsversuch
  • Hausverbot
  • Abfindungen

Am 4. Mai 2021 fand einer der Initiatoren morgens ein Kündigungsschreiben in seinem Briefkasten, ohne Poststempel. Es müsse ihm nachts per Bote zugestellt worden sein, sagte er der taz. [2] Ein Grund für die außerordentliche fristlose Beendigung des Arbeitsverhältnisses steht nicht auf dem Schreiben. Der Angestellte hatte zuvor Flyer verteilt und in Firmenchats gegen das neue Arbeitszeitmodell mobilisiert. Auch über die Pausenorte habe er sich häufig beim Management beschwert. Als Quittung dafür schickt ihm das Unternehmen die Kündigung und erteilte ihm ein Hausverbot. Damit wird es ihm kaum möglich sein die Unterschriften für seine Kandidatur zur Betriebsratswahl zu sammeln. Nur er hatte sich geweigert sich seine Bürgerrechte von Moia abkaufen zu lassen. Deshalb versucht Moia ihn nun mit anderen Methoden loszuwerden. Fünf weitere Mitstreiter für die Wahl eines Betriebsrats kaufte Moia per Abfindungen aus dem Unternehmen raus.

Arbeitsbedingungen

KI muss Toilettenpause genehmigen

Immer wieder berichten Fahrer anonym in der Presse von den skandalös schlechten Arbeitsbedingungen. Nach dem Corona-Lockdown 2021, in dem die meisten Angestellten in Kurzarbeit waren, kam das Management plötzlich mit einigen Einschnitten für die Mit­ar­bei­te­r um die Ecke. Dazu gehört unter anderem die automatische technische Dokumentation jeder Arbeitszeitunterbrechung und damit die vollständige Überwachung durch die KI. Bereits zuvor berichteten Mitarbeiter, dass sie sich wie Roboter fühlen würden. Musste man die Pausen früher bei Kollegen in der Zentrale beantragen, so übernimmt diese Funktion nun die KI. Diese legt selbstständig fest, wann und wo die Fahrer Pause machen dürfen. Für die Fahrer ein Problem, denn oft stehen sie dann auf Supermarkt- oder Krankenhausparkplätzen, wo sie dann versuchen eine öffentliche Toiletten zu finden. Doch auch diese berechneten Pausen gibt es nur sehr unregelmäßig, eben dann, wenn es keine Fahrgäste gibt. Mitunter müssen die Fahrer bis zu einer Stunde warten. Toilettengänge außerhalb der Pause müssen die Fahrer bei der extra KI beantragen und diese gelten zunächst nicht als Arbeitszeit. Die Anerkennung eines Toilettenstops als Arbeitszeit und damit auch Bezahlung müssen die Fahrer jeweils schriftlich beantragen.

Zu geringe Rüstzeiten sorgen für Überstunden

Auch neue Rüstzeiten wurden mit dem jetzt eingeführten Arbeitszeitmodell eingeführt: Vor Schichtbeginn gibt es fünf, nach Schichtende zehn Minuten, in denen die Fah­re­r ein- und auschecken, das Fahrzeug auswählen, das System hochfahren, eine Abfahrtskontrolle vornehmen, sich beim Pooling an- oder abmelden und am Ende das Auto reinigen und laden müssen. Mitarbeiter bestätigen, dass das in der kurzen Zeit unmöglich zu schaffen sei. Überstunden sind dadurch letztlich täglich vorprogrammiert. Ein Problem sieht Moia darin nicht, denn auch für die Vergütung der hier zu viel gearbeiteter Minuten könnten die Angestellten später einen eigenen Antrag auf Erstattung stellen.[3]

Quellen / Nachweise

  1. Kevin Hoffmann 21.07.2021 Frontberichte Arbeitsunrecht: VW-Tochter Moia Hamburg: Verhinderung von Betriebsratsgründung und skandalöse Arbeitsbedingungen https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-07-2021/
  2. Katharina-Schipkowski taz 2. 7. 2021 Sie sollen fahren, nicht pinkeln https://taz.de/Arbeitsbedingungen-bei-VW-Tochter/!5783715/
  3. Katharina-Schipkowski taz 2. 7. 2021 Sie sollen fahren, nicht pinkeln https://taz.de/Arbeitsbedingungen-bei-VW-Tochter/!5783715/