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Alnatura: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Alnatura Produktions- und Handels GmbH''' ist ein deutsches Unternehmen der [[Bio-Lebensmittel]]-Branche mit Sitz in [[Darmstadt]].  
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Die ''Alnatura Produktions- und Handels GmbH'' ist ein deutsches Unternehmen der Bio-Lebensmittel-Branche mit Sitz in Darmstadt. Für Alnatura arbeiten nach eigenen Angaben (Stand Mai 2021) 3.600 Beschäftigte in 138 Filialen, der Verwaltung und der Logistik<ref>[https://www.alnatura.de/de-de/ueber-uns/presse/daten-und-fakten/ alnatura.de: Daten und Fakten]</ref>. Unter dem Markennamen ''Alnatura'' vertreibt das 1984 gegründete Unternehmen über verschiedene Kanäle nach ökologischen Gesichtspunkten produzierte Lebensmittel und Textilien.  
Nach eigenen Angaben arbeiten dort 3600 Mitarbeiterinnen in 138 Filialen, der Verwaltung und der Logistik. Unter dem Markennamen ''Alnatura'' vertreibt das 1984 gegründete Unternehmen nach ökologischen Gesichtspunkten produzierte Lebensmittel und Textilien, die über verschieden Kanäle vertrieben werden.
 
  
'''Alnatura verfügt im Unterschied zu anderen Einzelhandelsketten nicht über einen Gesamtbetriebsrat.'''
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Alnatura ist wiederholt durch gezielte [[Union Busting|Betriebsratsbekämpfung]] auffällig geworden und kann als betriebsratsfreie Zone gelten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Strategische Ziel ist es offensichtlich die Gründung eines [[Gesamtbetriebsrats]] und das Entstehen einer regulären Betriebsratskultur gemäß Betriebsverfassungsgesetz zu verhindern. Dafür nimmt Alnatura auch negative Publicity in Kauf.  
Das Unternehmen entlohnte seine Mitarbeiter bis 2010 unter dem [[Tarifvertrag]] für den Einzelhandel.<ref>{{Literatur |Autor=Silvia Liebrich |Titel=Yoga statt Tariflohn |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2010 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/alnatura-zoff-um-bezahlung-yoga-statt-tariflohn-1.17691 |Abruf=2019-02-24}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bio-Händler: Alnatura will nicht mehr unter Tarif zahlen |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2010-04-01 |Online=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bio-haendler-alnatura-will-nicht-mehr-unter-tarif-zahlen-a-687067.html |Abruf=2019-02-24}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jost Maurin |Titel=Gehälter bei Öko-Supermarkt: Alnatura zahlt ab Oktober Tariflohn |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2010-07-30 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/!5138195/ |Abruf=2019-03-16}}</ref>
 
  
Um die Wahl eines zweiten Alnatura-Betriebsrat in Bremen gibt es seit mehreren Jahren juristische Auseinandersetzungen.  
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Damit steht Alnatura außerhalb geltenden Rechts und missachtet die im Grundgesetz garantierte Koalitionsfreiheit von Beschäftigten. (Laut §1 [https://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/__1.html BetrVG] ist ab fünf dauerhaften Beschäftigten ein [[Betriebsrat]] zu wählen.)
Orhan Akman von Verdi erklärt dies in einem Beitrag des Deutschlandfunks vom 2. Mai 2019 so:
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== Unternehmensphilosphie / Netzwerk==
"„Es ist einfach zu erklären, weil sobald ein zweites Betriebsratsgremium existiert, besteht die Möglichkeit, dass ein Gesamtbetriebsrat gewählt werden kann und der Gesamtbetriebsrat kann – laut dem Gesetz in Deutschland – dann auch Wahlvorstände einsetzen. Das heißt, man muss keine Wahlversammlung mehr machen, sondern es reicht, wenn man drei interessierte KollegInnen hat, die sagen ‚wir wollen einen Betriebsrat gründen‘, dann kann der Gesamtbetriebsrat per Beschluss drei KollegInnen als Wahlvorstand einsetzen und diese haben dann den Auftrag, die Wahlen in dem Betrieb quasi zu organisieren.
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===Anthroposohpie===
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Prof. Dr. Götz E. Rehn, der Unternehmensgründer und Geschäftsführer von Alnatura, arbeitet als Honorarprofessor am Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn und leitet das von ihm gegründete Institut für Sozialorganik. Rehn macht sich hier Gedanken über die „ethische Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft“. Er präsentiert sich als feingeistiger Vordenker einer „neuen Wirtschaftsethik" und referiert über eine neue Organisationskultur und einer neuen Art des Zusammenarbeitens von Unternehmern und Angestellten.<ref>Broschüre des Instituts für Sozialorganik [https://www.controllingportal.de/upload/iblock/f97/Brosch_Sozialorganik.pdf]</ref>
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==Union Busting==
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===Fast keine Betriebsräte===
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Der erste (bekannt gewordene) Betriebsrat bei Alnatura gründete sich 2010 in Freiburg aus Protest gegen einen Gebietsverantwortlichen.<ref>Fabian Vögtle: Arbeitnehmerrechte - Nur die Freiburger Alnatura-Filiale hat einen Betriebsrat, [https://www.badische-zeitung.de/nur-die-freiburger-alnatura-filiale-hat-einen-betriebsrat--144603822.html Badische Zeitung], 7.11.2017.</ref>
  
Um sich der "Zumutung" eines Gesamtbetriebsrats zu erwehren griff die Alnatura Geschäftsleitung in die Kiste mit den üblichen Tricks: Einzelgespräche, Reduzierung der festangestellten Angestellten auf höchstens 20 pro Filiale, taktische Spielchen wie spontane Kandidaturen aus Reihen der Filialleitung, etc.
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Um die Wahl eines zweiten Alnatura-Betriebsrats in Bremen gibt es seit 2015 juristische Auseinandersetzungen.<ref>Tina Groll: Biosupermärkte: Betriebsrat unerwünscht, [https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2019-04/biosupermaerkte-dennree-alnatura-betriebsrat-arbeitgeber-lebensmitteleinzelhandel?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F Die Zeit], 23.4.2019</ref> <ref>Simone Schnase: Arbeitnehmer bei Bio-Kette Alnatura - Betriebsräte werden abgeblockt, [https://taz.de/Arbeitnehmer-bei-Bio-Kette-Alnatura/!5574661/ taz], 4.3.2019.</ref>  <ref> Arbeitsunrecht Frontberichte 2019[https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-03-2019/#anker05]</ref>
  
Dabei wurde Alnatura durch die Anwälte Christof Kleinmann und den der AfD nahestehenden Christian Winterhoff von der Kanzlei Graf von Westphalen vertreten.
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Der [[Verdi]]-Sekretär Orhan Akman erklärt dies in einem Beitrag des Deutschlandfunks vom 2. Mai 2019 so: <blockquote>„Es ist einfach zu erklären, weil sobald ein zweites Betriebsratsgremium existiert, besteht die Möglichkeit, dass ein Gesamtbetriebsrat gewählt werden kann und der Gesamtbetriebsrat kann – laut dem Gesetz in Deutschland – dann auch Wahlvorstände einsetzen. Das heißt, man muss keine Wahlversammlung mehr machen, sondern es reicht, wenn man drei interessierte KollegInnen hat, die sagen ‚wir wollen einen Betriebsrat gründen‘, dann kann der Gesamtbetriebsrat per Beschluss drei KollegInnen als Wahlvorstand einsetzen und diese haben dann den Auftrag, die Wahlen in dem Betrieb quasi zu organisieren.“</blockquote>
  
Weitere interessante Personalien bei dieser Auseinandersetzung:
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===Kein Gesamtbetriebsrat===
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Alnatura verfügt im Unterschied zu anderen Einzelhandelsketten nicht über einen Gesamtbetriebsrat (GBR). Ein Gesamtbetriebsrat ist laut § 47 Abs. 1 BetrVG zu errichten, wenn in einem Unternehmen mehrere Betriebsräte bestehen.<ref>Gesamtbetriebsrat – Wie wird er errichtet und für was ist er zuständig?, [https://www.betriebsrat-berlin.de/fachwissen-betriebsrat/gesamtbetriebsrat/ Bechert Rechtsanwälte], abgerufen 12.5.2021</ref>
  
'''Kai Wargalla''', die Mitarbeiterin, die 2015 die Betriebsratswahl initiierte und deren Vertrag 2016 nicht verlängert wurde, ist aktive Politikerin der Grünen.
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Um sich der Gründung weiterer Betriebsräte zu erwehren griff die Alnatura-Geschäftsleitung zu Union Busting-Methoden: Einzelgespräche, Reduzierung der Festangestellten auf höchstens 20 pro Filiale (denn ab 21 Personen hat ein Betriebsrat drei Mitglieder), taktische Spielchen wie spontane Kandidaturen aus Reihen der Filialleitung etc.
Anscheinend ist Alanatura die Verhinderung eines zweiten Betriebsrat (und damit des Gesamtbetriebsrats) so wichtig, dass man die damit verbundene negative Publicity in Kauf nimmt.
 
  
'''Prof. Dr. Götz E. Rehn''' ist Unternehmensgründer und Geschäftsführer von Alnatura, arbeitet als Honorarprofessor am Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn und leitet das von ihm gegründete Institut für Sozialorganik. Rehn macht sich hier Gedanken über die „ethische Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft“. Er präsentiert sich als feingeistiger Vordenker einer „neuen Wirtschaftsethik und referiert über eine neue Organisationskultur und einer neuen Art des Zusammenarbeitens von Unternehmern und Angestellten.
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===Union Buster===
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Arbeitsrechtlich wurde Alnatura durch die Anwälte [[Christof Kleinmann]] und den der AfD nahestehenden RA [[Christian Winterhoff]] ([[Graf von Westphalen]]) vertreten. <ref>Simone Schnase: Alnatura beschäftigt AfD nahen Anwalt [https://taz.de/Alnatura-beschaeftigt-AfD-nahen-Anwalt/!5580052/ taz], 26.3.2019</ref>
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====Auch interessant====
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Kai Wargalla, die Mitarbeiterin, die 2015 die Betriebsratswahl initiierte und deren Vertrag 2016 nicht verlängert wurde, ist aktive Politikerin der Grünen.
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===Niedriglohn===
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Alnatura geriet 2010 in die Kritik, weil die größte deutsche Biokette Mitarbeiter untertariflich entlohnte, teils mit Stundenlöhnen von 7,50 Euro.<ref>Silvia Liebrich: Alnatura: Zoff um Bezahlung - Yoga statt Tariflohn, [https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/alnatura-zoff-um-bezahlung-yoga-statt-tariflohn-1.17691 SZ], 30.3.2010.</ref>
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==Quellen==
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<references />
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[[Kategorie:Unternehmen]]
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[[Kategorie:Einzelhandel]]
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[[Kategorie:Bio]]
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[[Kategorie:Anthroposophie]]
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[[Kategorie:Betriebsratsbehinderung]]

Aktuelle Version vom 10. August 2023, 14:31 Uhr

Alnatura Produktions- und Handels GmbH

Logo

Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
ISIN nicht vorhanden
Gründung 1984
Sitz Darmstadt
Leitung Götz Rehn, Rüdiger Kasch, Herwarth von Plate[1]
Mitarbeiterzahl rund 3.600 (Angestellte, Konzern 2019/20)[2]
Umsatz 1,08 Mrd. Euro (Konzern 2019/20)[3]
Branche Bio-Lebensmittel
Website www.alnatura.de

Stand: 2021-05-14

Die Alnatura Produktions- und Handels GmbH ist ein deutsches Unternehmen der Bio-Lebensmittel-Branche mit Sitz in Darmstadt. Für Alnatura arbeiten nach eigenen Angaben (Stand Mai 2021) 3.600 Beschäftigte in 138 Filialen, der Verwaltung und der Logistik[4]. Unter dem Markennamen Alnatura vertreibt das 1984 gegründete Unternehmen über verschiedene Kanäle nach ökologischen Gesichtspunkten produzierte Lebensmittel und Textilien.

Alnatura ist wiederholt durch gezielte Betriebsratsbekämpfung auffällig geworden und kann als betriebsratsfreie Zone gelten. Ausnahmen bestätigen die Regel. Strategische Ziel ist es offensichtlich die Gründung eines Gesamtbetriebsrats und das Entstehen einer regulären Betriebsratskultur gemäß Betriebsverfassungsgesetz zu verhindern. Dafür nimmt Alnatura auch negative Publicity in Kauf.

Damit steht Alnatura außerhalb geltenden Rechts und missachtet die im Grundgesetz garantierte Koalitionsfreiheit von Beschäftigten. (Laut §1 BetrVG ist ab fünf dauerhaften Beschäftigten ein Betriebsrat zu wählen.)

Unternehmensphilosphie / Netzwerk

Anthroposohpie

Prof. Dr. Götz E. Rehn, der Unternehmensgründer und Geschäftsführer von Alnatura, arbeitet als Honorarprofessor am Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn und leitet das von ihm gegründete Institut für Sozialorganik. Rehn macht sich hier Gedanken über die „ethische Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft“. Er präsentiert sich als feingeistiger Vordenker einer „neuen Wirtschaftsethik" und referiert über eine neue Organisationskultur und einer neuen Art des Zusammenarbeitens von Unternehmern und Angestellten.[5]

Union Busting

Fast keine Betriebsräte

Der erste (bekannt gewordene) Betriebsrat bei Alnatura gründete sich 2010 in Freiburg aus Protest gegen einen Gebietsverantwortlichen.[6]

Um die Wahl eines zweiten Alnatura-Betriebsrats in Bremen gibt es seit 2015 juristische Auseinandersetzungen.[7] [8] [9]

Der Verdi-Sekretär Orhan Akman erklärt dies in einem Beitrag des Deutschlandfunks vom 2. Mai 2019 so:

„Es ist einfach zu erklären, weil sobald ein zweites Betriebsratsgremium existiert, besteht die Möglichkeit, dass ein Gesamtbetriebsrat gewählt werden kann und der Gesamtbetriebsrat kann – laut dem Gesetz in Deutschland – dann auch Wahlvorstände einsetzen. Das heißt, man muss keine Wahlversammlung mehr machen, sondern es reicht, wenn man drei interessierte KollegInnen hat, die sagen ‚wir wollen einen Betriebsrat gründen‘, dann kann der Gesamtbetriebsrat per Beschluss drei KollegInnen als Wahlvorstand einsetzen und diese haben dann den Auftrag, die Wahlen in dem Betrieb quasi zu organisieren.“

Kein Gesamtbetriebsrat

Alnatura verfügt im Unterschied zu anderen Einzelhandelsketten nicht über einen Gesamtbetriebsrat (GBR). Ein Gesamtbetriebsrat ist laut § 47 Abs. 1 BetrVG zu errichten, wenn in einem Unternehmen mehrere Betriebsräte bestehen.[10]

Um sich der Gründung weiterer Betriebsräte zu erwehren griff die Alnatura-Geschäftsleitung zu Union Busting-Methoden: Einzelgespräche, Reduzierung der Festangestellten auf höchstens 20 pro Filiale (denn ab 21 Personen hat ein Betriebsrat drei Mitglieder), taktische Spielchen wie spontane Kandidaturen aus Reihen der Filialleitung etc.

Union Buster

Arbeitsrechtlich wurde Alnatura durch die Anwälte Christof Kleinmann und den der AfD nahestehenden RA Christian Winterhoff (Graf von Westphalen) vertreten. [11]

Auch interessant

Kai Wargalla, die Mitarbeiterin, die 2015 die Betriebsratswahl initiierte und deren Vertrag 2016 nicht verlängert wurde, ist aktive Politikerin der Grünen.

Niedriglohn

Alnatura geriet 2010 in die Kritik, weil die größte deutsche Biokette Mitarbeiter untertariflich entlohnte, teils mit Stundenlöhnen von 7,50 Euro.[12]

Quellen

  1. alnatura.de: Impressum
  2. alnatura.de: Daten und Fakten
  3. alnatura.de: Daten und Fakten
  4. alnatura.de: Daten und Fakten
  5. Broschüre des Instituts für Sozialorganik [1]
  6. Fabian Vögtle: Arbeitnehmerrechte - Nur die Freiburger Alnatura-Filiale hat einen Betriebsrat, Badische Zeitung, 7.11.2017.
  7. Tina Groll: Biosupermärkte: Betriebsrat unerwünscht, Die Zeit, 23.4.2019
  8. Simone Schnase: Arbeitnehmer bei Bio-Kette Alnatura - Betriebsräte werden abgeblockt, taz, 4.3.2019.
  9. Arbeitsunrecht Frontberichte 2019[2]
  10. Gesamtbetriebsrat – Wie wird er errichtet und für was ist er zuständig?, Bechert Rechtsanwälte, abgerufen 12.5.2021
  11. Simone Schnase: Alnatura beschäftigt AfD nahen Anwalt taz, 26.3.2019
  12. Silvia Liebrich: Alnatura: Zoff um Bezahlung - Yoga statt Tariflohn, SZ, 30.3.2010.