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2.135 Bytes hinzugefügt ,  19:06, 29. Jun. 2021
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== Arbeitsbedigungen vor Inkrafttreten des Arbeitsschutzkontrollgesetzes zum 01.01.2021 ==
 
== Arbeitsbedigungen vor Inkrafttreten des Arbeitsschutzkontrollgesetzes zum 01.01.2021 ==
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Nach eigenen Angaben hatte Tönnies 2019 16.500 Beschäftigte, davon die Hälfte Werkvertragsarbeiter. Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) ging für Deutschland jedoch von eine Anteil an Werkvertragsarbeitern von 80%-90% aus. Sie kamen oftmals aus Polen, Bulgarien und Rumänien und erhalten offiziell den Branchenmindestlohn von 9,- Euro pro Stunde. Vertreter der von DGB und EU-Sozialfonds finanzierten Beratungsangebots Faire Mobilität berichteten jedoch über systematische Unterlaufung des Mindestlohns durch unbezahlte Überstunden und unrechtmäßige Lohnabzüge, z.B. für überteuerte Unterbringungen. Werkvertragsarbeiter sollen außerdem Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall und Nachtzuschläge vorenthalten worden sein.<ref>Hans-Werner Elbracht, DIE LINKE im Kreistag Gütersloh 30.06.2018 Tarifvertragliche Beschäftigung als Mitarbeiter*in muss in der Fleischbranche die Regel sein, abgerufen 29.06.2021 https://www.dielinke-guetersloh.de/nc/start/aktuell/detail-news/news/tarifvertragliche-beschaeftigung-als-mitarbeiter-in-muss-in-der-fleischbranche-die-regel-sein/</ref> <ref>Guntram Doelfs Hans-Böckler-Stiftung 11/2016 DEUTSCHE FLEISCHINDUSTRIE – DAS SCHMUDDELKIND EUROPAS, abgerufen 29.06.2021 https://www.boeckler.de/de/magazin-mitbestimmung-2744-deutsche-fleischindustrie-das-schmuddelkind-europas-5944.htm</ref> <ref>Elisabeth Zoll Südwest Presse 30.08.2018 Vom Gift der Gier in der Fleischindustrie, abgerufen 26.06.2021<nowiki/>https://www.swp.de/politik/inland/vom-gift-der-gier-in-der-fleischindustrie-27451816.html</ref> <ref>Marion Prokorra-Brockschmidt Neue Westfälische 29.03.2019 "Moderner Sklavenhandel": Demo gegen Tönnies in Rheda-Wiedenbrück<nowiki/>https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/rheda_wiedenbrueck/22416824_Moderner-Sklavenhandel-Demo-gegen-Toennies-in-Rheda-Wiedenbrueck.html</ref> <ref>Elmar Wigand Aktion gegen Arbeitsunrecht 22.10.2013 Billiges Fleisch: Lohnsklaven im Schlachthof-Dschungel https://arbeitsunrecht.de/lohnsklaven-im-billig-fleisc-dschungel/</ref>  
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Nach eigenen Angaben hatte Tönnies 2019 16.500 Beschäftigte, davon die Hälfte Werkvertragsarbeiter. Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) ging für Deutschland jedoch von eine Anteil an Werkvertragsarbeitern von 80%-90% aus. Sie kamen oftmals aus Polen, Bulgarien und Rumänien und erhalten offiziell den Branchenmindestlohn von 9,- Euro pro Stunde. Vertreter der von DGB und EU-Sozialfonds finanzierten Beratungsangebots Faire Mobilität berichteten jedoch über systematische Unterlaufung des Mindestlohns durch unbezahlte Überstunden und unrechtmäßige Lohnabzüge, z.B. für überteuerte Unterbringungen. Werkvertragsarbeiter sollen außerdem Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall und Nachtzuschläge vorenthalten worden sein.<ref>Hans-Werner Elbracht, DIE LINKE im Kreistag Gütersloh 30.06.2018 Tarifvertragliche Beschäftigung als Mitarbeiter*in muss in der Fleischbranche die Regel sein, abgerufen 29.06.2021 https://www.dielinke-guetersloh.de/nc/start/aktuell/detail-news/news/tarifvertragliche-beschaeftigung-als-mitarbeiter-in-muss-in-der-fleischbranche-die-regel-sein/</ref> <ref>Guntram Doelfs Hans-Böckler-Stiftung 11/2016 DEUTSCHE FLEISCHINDUSTRIE – DAS SCHMUDDELKIND EUROPAS, abgerufen 29.06.2021 https://www.boeckler.de/de/magazin-mitbestimmung-2744-deutsche-fleischindustrie-das-schmuddelkind-europas-5944.htm</ref> <ref>Elisabeth Zoll Südwest Presse 30.08.2018 Vom Gift der Gier in der Fleischindustrie, abgerufen 26.06.2021<nowiki/>https://www.swp.de/politik/inland/vom-gift-der-gier-in-der-fleischindustrie-27451816.html</ref> <ref>Marion Prokorra-Brockschmidt Neue Westfälische 29.03.2019 "Moderner Sklavenhandel": Demo gegen Tönnies in Rheda-Wiedenbrück<nowiki/>https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/rheda_wiedenbrueck/22416824_Moderner-Sklavenhandel-Demo-gegen-Toennies-in-Rheda-Wiedenbrueck.html</ref> <ref>Elmar Wigand Aktion gegen Arbeitsunrecht 22.10.2013 Billiges Fleisch: Lohnsklaven im Schlachthof-Dschungel https://arbeitsunrecht.de/lohnsklaven-im-billig-fleisc-dschungel/</ref> <ref>Faire Mobilität 1/2018 Ausgeschlachtet – Werkvertragsbeschäftigte in der Fleischindustrie, abgerufen 29.06.2021 https://www.faire-mobilitaet.de/faelle/++co++b4a631ea-7402-11e8-a11f-52540088cada</ref>  
    
== Sittenwidrige Geschäfte mit der Unterbringung von Werkvertragsarbeitern ==
 
== Sittenwidrige Geschäfte mit der Unterbringung von Werkvertragsarbeitern ==
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* kollektives Klagerecht für Beschäftigte und Verbandsklagerecht für Organisation wie aktion ./. arbeitsunrecht und Gewerkschaften
 
* kollektives Klagerecht für Beschäftigte und Verbandsklagerecht für Organisation wie aktion ./. arbeitsunrecht und Gewerkschaften
 
* Einrichtung einer effektiven Kontrollinstanz, bei der Meldungen über Arbeitsrechtsverstöße gesammelt, dokumentiert und zur Anklage gebracht werden
 
* Einrichtung einer effektiven Kontrollinstanz, bei der Meldungen über Arbeitsrechtsverstöße gesammelt, dokumentiert und zur Anklage gebracht werden
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== Versuch der Verhinderung kritischer Berichterstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] ==
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Im Vorfeld des Aktionstags hatte Tönnies die Medienkanzlei '''[[Schertz Bergmann]]''' beauftragt. Der Schertz-Anwalt '''Helge Reich''' scheiterte jedoch'''.''' Am 07.11.2019 zog Tönnies den Antrag auf einstweilige Verfügung gegen die aktion ./. arbeitsunrecht bezüglich folgender Passagen zurück (Landgericht Berlin Az. 27 O 474/19) <ref>Jessica Reisner Aktion gegen Arbeitsunrecht 22.11.2019 Tönnies zieht das Ringelschwänzchen ein https://arbeitsunrecht.de/toennies-zieht-das-ringelschwaenzchen-ein/</ref>:
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* '''systematischer Lohnraub''' durch unbezahlte Überstunden, fehlende Zuschläge für Sonntags- und Nachtarbeit, Prellen der Beschäftigten um die Bezahlung von Rüst- und Wegezeiten
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* '''Kündigungen nach Arbeitsunfällen'''
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* Tönnies-Werkvertragsarbeiter*innen haben Gewerkschaftern von '''16-Stunden-Schichten''' berichtet.
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* '''Arbeitsplatzvernichtung''': Zerstörung regionaler Wirtschaft durch Preisdumping und planmäßigen Aufkauf von Schlachthöfen in Deutschland und Europa, um sie zu schließen.
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* Lohnraub und '''Kündigungen bei Verletzung und Krankheit'''
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== Einstweilige Verfügung gegen Tönnies und André Vielstädte ==
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Zum Aktionstag verbreitete André Vielstädte von der Tönnies-PR die Falschbehauptung, die Aktion gegen Arbeitsunrecht hätte ein Gesprächsangebot von Tönnies abgelehnt. Dieses Angebot hatte es nie gegeben. Die Initiative aktion ./. arbeitsunrecht erwirkte in dieser Sache am 27. September 2019 am Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen die Tönnies Holding ApS & Co. KG und deren Pressesprecher '''André Vielstädte''' (Az. 28 O 356/19). <ref>Elmar Wigand Aktion gegen Arbeitsunrecht 07.10.2019 Arbeitsunrecht erwirkt einstweilige Verfügung gegen Tönnies https://arbeitsunrecht.de/arbeitsunrecht-erwirkt-einstweilige-verfuegung-gegen-toennies/</ref>
    
== Belege / Quellen ==
 
== Belege / Quellen ==
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