Zeile 19: |
Zeile 19: |
| Das HPI ist privat finanziertes Institut, das mit der Universität Potsdam eine ''"Digital Engeneering Fakultät"'' bildet. Gründer und Namensgeber ist der Multi-Milliardär und [[SAP]]-Mitbegründer [[Hasso Plattner]]. Einziger Gesellschafter ist die „[[Hasso Plattner Foundation]]“.<ref>{{Internetquelle |autor=Hasso Plattner Foundation |url=https://plattnerfoundation.org |titel=Website Hasso Plattner Foundation |datum= |sprache=de |abruf=2021-09-21}}</ref> | | Das HPI ist privat finanziertes Institut, das mit der Universität Potsdam eine ''"Digital Engeneering Fakultät"'' bildet. Gründer und Namensgeber ist der Multi-Milliardär und [[SAP]]-Mitbegründer [[Hasso Plattner]]. Einziger Gesellschafter ist die „[[Hasso Plattner Foundation]]“.<ref>{{Internetquelle |autor=Hasso Plattner Foundation |url=https://plattnerfoundation.org |titel=Website Hasso Plattner Foundation |datum= |sprache=de |abruf=2021-09-21}}</ref> |
| | | |
− | Forschung und Lehre beim HPI sind durch [[Befristung | Befristungen]] und [[Kettenbefristung | Kettenbefristungen]] geprägt. Hier liegt möglicherweise ein ökonomischer Grund dafür, dass sich das Management 2023 und 2024 vehement gegen die Gründung eines Betriebsrats wehrte: Mit einem Betriebsrat kann sich eine Gewerkschaft im Unternehmen verankern; der nächste logische Schritt wäre ein Tarifvertrag, der dem Befristungsunwesen ein Ende setzt. | + | Forschung und Lehre beim HPI sind durch [[Befristung | Befristungen]] und [[Kettenbefristung | Kettenbefristungen]] geprägt. Hier liegt möglicherweise ein ökonomischer Grund dafür, dass sich das Management 2023 und 2024 vehement gegen die Gründung eines Betriebsrats wehrte: Mit einem Betriebsrat kann sich eine Gewerkschaft im Unternehmen verankern; der nächste logische Schritt wäre ein Tarifvertrag, der dem Befristungsunwesen ein Ende setzt. |
| + | |
| + | Ein offenes Geheimnis ist auch, dass das HPI Wissenschaftler*innen häufig Stipendien statt Anstellungsverträge zu geben. Das HPI führte die hausgemachte ausufernde Praxis dann als Grund gegen einen Betriebsrat an, denn dieser könne ja Stipendiaten nicht vertreten.<ref name=":0" /> |
| | | |
| Möglicherweise ist die Betriebsratsfeindlichkeit und Gewerkschaftsparanoia am HPI auch durch den Namenspatron und Stifter Hasso Plattner ererbt bzw. vorgegeben. Denn auch der Software-Gigant SAP wehrte sich jahrelang erbittert gegen einen Betriebsrat. Nachdem die Gründung 2006 mit Hilfe der [[IG Metall]] gelang,<ref>{{Cite web|Author=manager magazin|Datum=2006-06-22|title=SAP: Betriebsrat wider Willen|websiteTitle=www.manager-magazin.de|url=https://www.manager-magazin.de/digitales/it/a-422926.html|Zugriffsdatum=2024-05-22}}</ref> versuchte das Management das Gremium in seinem Sinne zu beeinflussen und unliebsame BR-Mitglieder los zu werden, kalt zu stellen oder einzuschüchtern. | | Möglicherweise ist die Betriebsratsfeindlichkeit und Gewerkschaftsparanoia am HPI auch durch den Namenspatron und Stifter Hasso Plattner ererbt bzw. vorgegeben. Denn auch der Software-Gigant SAP wehrte sich jahrelang erbittert gegen einen Betriebsrat. Nachdem die Gründung 2006 mit Hilfe der [[IG Metall]] gelang,<ref>{{Cite web|Author=manager magazin|Datum=2006-06-22|title=SAP: Betriebsrat wider Willen|websiteTitle=www.manager-magazin.de|url=https://www.manager-magazin.de/digitales/it/a-422926.html|Zugriffsdatum=2024-05-22}}</ref> versuchte das Management das Gremium in seinem Sinne zu beeinflussen und unliebsame BR-Mitglieder los zu werden, kalt zu stellen oder einzuschüchtern. |
Zeile 33: |
Zeile 35: |
| Im Brandenburger Landtag wurden die Vorgänge aufgrund des Antrags der Linken „Mitbestimmung absichern - keine Ausnahme für das Hasso-Plattner-Institut!“ debattiert. In diesem wurde unter anderem die Landesregierung aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge am HPI einzuleiten und verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der gesetzlichen Mitbestimmung zu ergreifen. | | Im Brandenburger Landtag wurden die Vorgänge aufgrund des Antrags der Linken „Mitbestimmung absichern - keine Ausnahme für das Hasso-Plattner-Institut!“ debattiert. In diesem wurde unter anderem die Landesregierung aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge am HPI einzuleiten und verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der gesetzlichen Mitbestimmung zu ergreifen. |
| | | |
− | Die SPD und die Grünen bezogen hier ebenfalls klar Stellung für die gesetzliche Mitbestimmung durch einen Betriebsrat und stellten sich hinter die Betroffenen.<ref>Die Linksfraktion macht Verhinderung des Betriebsrates am Hasso-Plattner-Institut im Landtag zum Thema, Die Linke Fraktion im Landtag Brandenburg, 2024-03-26, https://www.linksfraktion-brandenburg.de/start/aktuelles/einzelansicht-aktuelles/die-linksfraktion-macht-verhinderung-des-betriebsrates-am-hasso-plattner-institut-im-landtag-zum-thema/</ref><ref>''104. Sitzung des Brandenburger Landtags.'' 21. März 2024,https://www.rbb-online.de/imparlament/brandenburg/2024/21--22--maerz-2024/21__maerz_2024_-_104__Sitzung_des_Brandenburger_Landtags1.html abgerufen am 23.05.2024</ref><ref>Sahra Damus: Rede im Landtag: Mitbestimmung absichern - keine Ausnahme für das Hasso-Plattner-Institut!, 21.03.2024<nowiki/>https://gruene-fraktion-brandenburg.de/im-parlament/reden/mitbestimmung-absichern-keine-ausnahme-fuer-das-hasso-plattner-institut-240321 abgerufen am 23.05.2024</ref> Die AfD hingegen zweifelte die Darstellung von Correctiv stark an und sprach sich für die Wissenschaftsfreiheit aus.<ref>Correctiv und Linke nehmen Plattner-Institut ins Visier – wir verteidigen die Wissenschaftsfreiheit! https://youtu.be/SlrgAAL0yME?feature=shared</ref> | + | Die SPD und die Grünen bezogen hier ebenfalls klar Stellung für die gesetzliche Mitbestimmung durch einen Betriebsrat und stellten sich hinter die Betroffenen.<ref>Die Linksfraktion macht Verhinderung des Betriebsrates am Hasso-Plattner-Institut im Landtag zum Thema, Die Linke Fraktion im Landtag Brandenburg, 2024-03-26, https://www.linksfraktion-brandenburg.de/start/aktuelles/einzelansicht-aktuelles/die-linksfraktion-macht-verhinderung-des-betriebsrates-am-hasso-plattner-institut-im-landtag-zum-thema/</ref><ref>''104. Sitzung des Brandenburger Landtags.'' 21. März 2024,https://www.rbb-online.de/imparlament/brandenburg/2024/21--22--maerz-2024/21__maerz_2024_-_104__Sitzung_des_Brandenburger_Landtags1.html abgerufen am 23.05.2024</ref><ref name=":0">Sahra Damus: Rede im Landtag: Mitbestimmung absichern - keine Ausnahme für das Hasso-Plattner-Institut!, 21.03.2024<nowiki/>https://gruene-fraktion-brandenburg.de/im-parlament/reden/mitbestimmung-absichern-keine-ausnahme-fuer-das-hasso-plattner-institut-240321 abgerufen am 23.05.2024</ref> Die AfD hingegen zweifelte die Darstellung von Correctiv stark an und sprach sich für die Wissenschaftsfreiheit aus.<ref>Correctiv und Linke nehmen Plattner-Institut ins Visier – wir verteidigen die Wissenschaftsfreiheit! https://youtu.be/SlrgAAL0yME?feature=shared</ref> |
| | | |
| Der Antrag wurde abgelehnt. Die Parteien begründeten dies hauptsächlich mit der mangelnden Zuständigkeit der Landesregierung. Anfang April 2024 haben die HPI-Mitarbeitenden mit einer Mehrheit von 68 % für die Einrichtung des Institutsrats gestimmt.<ref>{{Literatur |Titel=Hasso-Plattner-Institut in Potsdam: Belegschaft stimmt für Institutsrat |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/hasso-plattner-institut-in-potsdam-belegschaft-stimmt-fur-institutsrat-11506964.html |Abruf=2024-04-15}}</ref> Die mögliche Gründung eines Betriebsrats berührt dies jedoch nicht. Sie bleibt trotz des immensen Aufwands der Geschäftsführung nach wie vor möglich. In dem Fall könne der Institutsrat, wie u. a. im Landtag von den Grünen angeregt,<ref>{{Internetquelle |url=https://gruene-fraktion-brandenburg.de/im-parlament/reden/mitbestimmung-absichern-keine-ausnahme-fuer-das-hasso-plattner-institut-240321 |titel=Rede im Landtag: Mitbestimmung absichern - keine Ausnahme für das Hasso-Plattner-Institut! |datum=2024-03-21 |sprache=de |abruf=2024-04-20}}</ref> sich als Ergänzungsgremium für die Mitarbeiter einsetzen. | | Der Antrag wurde abgelehnt. Die Parteien begründeten dies hauptsächlich mit der mangelnden Zuständigkeit der Landesregierung. Anfang April 2024 haben die HPI-Mitarbeitenden mit einer Mehrheit von 68 % für die Einrichtung des Institutsrats gestimmt.<ref>{{Literatur |Titel=Hasso-Plattner-Institut in Potsdam: Belegschaft stimmt für Institutsrat |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/potsdam/landeshauptstadt/hasso-plattner-institut-in-potsdam-belegschaft-stimmt-fur-institutsrat-11506964.html |Abruf=2024-04-15}}</ref> Die mögliche Gründung eines Betriebsrats berührt dies jedoch nicht. Sie bleibt trotz des immensen Aufwands der Geschäftsführung nach wie vor möglich. In dem Fall könne der Institutsrat, wie u. a. im Landtag von den Grünen angeregt,<ref>{{Internetquelle |url=https://gruene-fraktion-brandenburg.de/im-parlament/reden/mitbestimmung-absichern-keine-ausnahme-fuer-das-hasso-plattner-institut-240321 |titel=Rede im Landtag: Mitbestimmung absichern - keine Ausnahme für das Hasso-Plattner-Institut! |datum=2024-03-21 |sprache=de |abruf=2024-04-20}}</ref> sich als Ergänzungsgremium für die Mitarbeiter einsetzen. |