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Statistisches Bundesamt

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Statistisches Bundesamt — Destatis/StBA —

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Rechtsform Bundesoberbehörde
Gründung 21. Januar 1948
Sitz Wiesbaden
Leitung Georg Thiel, Präsident
Mitarbeiterzahl 2410
Branche Bundesbehörde
Website destatis.de

Stand: 28.10.2021

Das Statistische Bundesamt (offiziell abgekürzt StBA, inzwischen häufig Destatis nach seiner Internetadresse) ist eine deutsche Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Sie erhebt, sammelt und analysiert statistische Informationen zu Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Die aufbereiteten Informationen werden tagesaktuell in rund 390 amtlichen Statistiken veröffentlicht.

Das Statistische Bundesamt hat seinen Hauptsitz in Wiesbaden (1809 Mitarbeiter) und eine Zweigstelle in Bonn (545 Mitarbeiter). Des Weiteren betreibt das Bundesamt einen sogenannten i-Punkt in der Bundeshauptstadt Berlin (27 Mitarbeiter) und informiert dort Mitglieder des Deutschen Bundestages, der Bundesregierung, der Botschaften sowie Bundesbehörden, Wirtschaftsverbände und Interessenten aus dem Großraum Berlin-Brandenburg. In Wiesbaden betreibt das Statistische Bundesamt die größte Spezialbibliothek für Statistik in Deutschland.

Geschichte

Am 21. Januar 1948 wurde das Statistische Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes der Bizone (US-amerikanisches und britisches Besatzungsgebiet im Nachkriegsdeutschland) geschaffen. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde das Statistikamt der Bizone in die Behördenorganisation des Bundes übergeleitet. Am 1. April 1950 erhielt das Statistikamt den heutigen Namen.

Das Statistische Bundesamt steht in Deutschland somit als neugeschaffene Behörde nach dem Zweiten Weltkrieg in der Tradition des Kaiserlichen Statistischen Amtes und des Statistischen Reichsamtes.

Vorwürfe gegen die Amtsleitung

Seit 2017 und nochmal zunehmend seit 2020 gibt es massive Vorwürfe gegen den Leiter des Statistischen Bundesamtes (Destatis) Georg Thiel. Mitarbeiter*innen der Behörde berichten von Mobbing und menschenverachtendem Druck. Es soll ein „Klima der Angst“ in der Behörde herrschen.

Wie die Zeitung Zeit berichtet, gibt es bereits wenige Monate nach Thiels Amtsantritt im Jahr 2017 massiven Unmut über seine Arbeit.[1] In einer Mitarbeiterumfrage gaben 2018 nur 17 Prozent der Beschäftigten und sieben Prozent der Führungskräfte an, sie hätten „Vertrauen in die Entscheidungen der derzeitigen Amtsleitung“. Die Vorgesetztenrückmeldung, in der Mitarbeiter*innen das Führungsverhalten ihrer direkten Vorgesetzten beurteilen, habe die Amtsleitung vorsichtshalber komplett ausgesetzt.

Mobbing

Verschiedene Zeitungen berichten aus dem Kreis der Mitarbeiter*innen und der Personalvertretung von massivem Druck den der Leiter der Behörde auf Mitarbeiter*innen aller Ebenen ausüben soll. Konkret gehe es um Mobbing, unermesslichen Arbeitsdruck, massive Überstunden und persönliches Niedermachen. Mitarbeiter berichten zudem von Zwangsversetzungen als Druckmittel, Anschreien und Lächerlichmachen von Mitarbeiter*innen und von Doppelaufträgen an mehrere Kolleg*innen.

Thiel soll auch immer wieder Mitarbeiter*innen am Wochenende, spät Abends oder Morgens persönlich anrufen und mit Arbeitsaufträgen überschütten. Er soll einen solchen Druck auf die Mitarbeiter ausüben, dass viele darunter zusammenbrechen und während oder nach Besprechungen in Tränen ausbrechen. Mehrere Mitarbeiter*innen haben sich wegen Burn-out krankschreiben lassen.

Vetternwirtschaft und Steuerverschwendung

Dazu kommen Vorwürfe der Steuerverschwendung und Vetternwirtschaft. An entscheidenden Positionen im Bundesamts soll Thiel Vertraute installiert haben, die er aus Ämtern mitbrachte, die er zuvor geleitet hatte. Langjährige Führungskräfte soll er kaltgestellt haben.[2]

Ältere Vorwürfe gegen Georg Thiel

Von 2002 bis 2006 war Thiel Präsident des Technischen Hilfswerks (THW). Nachdem ein Mitarbeiter Suizid begang und Thiel als Auslöser dafür nannte, da er ein „menschenverachtendes Arbeitsklima gezielt gefördert“ habe, versetzte der Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ihn ins Innenministerium.

Kurzzeitig war Thiel auch für das Bundesamt für Verfassungsschutz tätig, doch auch dort führte seine Anwesenheit zu massiven Beschwerden. 2015 ernannte die Bundesregierung ihn zum stellvertretenden Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Hier berichten Mitarbeiter*innen ähnliches), bevor er dann 2017 das Amt des Präsidenten des Statistischen Bundesamtes und zugleich des Bundeswahlleiters übernahm.[3]

Widerstand der Belegschaft

Whistleblower

Da immer mehr Mitarbeiter*innen diese Bedingungen im Bundesamt nicht weiter ertragen wollen, haben sich zahlreiche von ihnen anonym an die Presse gewandt. Viele von ihnen sind verbeamtet und fürchten um ihren Job sollte ihr Name in der Zeitung auftauchen. Und tatsächlich scheint das Bundesamt intern nach den „Whistleblowern“ zu suchen.

Mitarbeitervertretungen

Gesamtpersonalrat, Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung und Gesamtschwerbehindertenvertretung haben sich ebenfalls bereits im Juni 2021 an die Amtsleitung gewannt und von dieser Konsequenzen gefordert.[4] Hier sei man jedoch abgeblitzt. Die Leitung wolle das sich Mitarbeiter*innen namentlich mit einzelnen Vorwürfen bei ihr melden.

Innenausschuss des Bundestages

Im August 2021 hatten sich mehrere Mitarbeiter*innen an den Innenausschuss des Bundestages als zuständiges Kontrollorgan des Bundesinnenministeriums gewannt. Doch auch hier gab es nur Beschwichtigungen, ebenso wie bei den Antworten des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP zu den Vorwürfen. Das Innenministerium stellt sich klar hinter Thiel.[5]

Postkartenaktion

Mitte September 2021 starteten dann Mitarbeiter*innen eine Postkartenaktion, mit denen sie ihre Forderungen direkt an Bundesinnenminister Horst Seehofer richteten und diesen aufforderten den Leiter der Behörde zu entlassen.[6] Personalvertretung, Behördenleitung und Innenministerium äußerten sich verärgert über diese Aktion, man wolle die Probleme doch lieber intern klären.[7]

Nachweise / Quellen