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Freitag13
Freitag, der 13. (#Freitag13) ist ein bundesweiter Aktionstag "gegen Horror-Jobs, Ausbeutung und Anwälte des Schreckens", der sich gegen Unternehmen und ihre Marken richtet, die in herausragender Weise Union Busting betreiben bzw. gegen Arbeitsrechte, Koalitionsfreiheit und betriebliche Mitbestimmung verstoßen.
Der Verein Aktion gegen Arbeitsunrecht führt den Aktionstag #Freitag13 seit 2015 in Zusammenarbeit mit betroffenen Betriebsräten, Gewerkschaften und Einzelpersonen, Initiativen und lokalen Solidaritätskomitees durch.
Erfolge
An den Aktionstagen beteiligten sich Unterstützer an jeweils 20-30 Standorte in Deutschland.
Die größte Medienaufmerksamkeit zog der Aktionstag gegen Flex-Verträge bei H&M am 13.07.2017 auf sich. Das Problem der Unplanbarkeit von Arbeitszeiten und Einkommen traf offensichtlich einen Nerv. Infolge des Aktionstags #Freitag13 in Kombination mit weiteren Skandalen (Vernichtung von Neuware, Rassismus-Skandal um Hoodie-Aufdruck) fiel sogar der H&M-Aktienkurs.[1]
Infolge des Aktionstags gegen Scheinselbstständigkeit der Rider (Fahrern, die auf damals eigenen Fahrrädern Essen von Restaurants zu Kunden auslieferten) beim Essenslieferdienst Deliveroo am 13.04.2018, zog sich das Unternehmen aus 10 von 15 deutschen Städetn zurück[2]. Inzwischen hat sich Deliveroo ganz aus dem deutschen Markt zurückgezogen. Bei den verbleibenden Fahrrad-Lieferdiensten wie Lieferando haben sich befristete Anstellung durchgesetzt, die immerhin mit Urlaubsgeldanspruch und Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit verbunden ist (Stand 25.06.2021).
Mit dem Aktionstag gegen Ausbeutung von osteuropäischen Werkvertragsarbeitern an Tönnies-Schlachthöfen am 13.09.2019 bereitete die Aktion gegen Arbeitsunrecht den Boden für das Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischindustrie (Arbeitsschutzkontrollgesetz, gültig ab 01.01.2021 [3]).
Murat, Betriebsratsmitglied bei Neupack, der bereits zum Zeitpunkt des 1. Aktionstags über ein dutzend Kündigungen erhalten hatte, von denen das Arbeitsgericht Hamburg fünf Zustimmungsverfahren bereits abgewiesen hatte, ist (Stand 6/2021) immer noch Betriebsratsmitglied bei Neupack.
Mona, Betriebsratsvorsitzende bei Toys R Us, konnte durch den Aktionstag und weitere Proteste durch die Aktion gegen Arbeitsunrecht stabilisiert werden und ist mittlerweile (Stand 6/2021) Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats.
Konzept
Aktionsformen
Die eingesetzten Methoden sind friedlich. Sie reichen von Aufklärung durch Kundgebungen und Flugblätter über Imagekorrektur, Konsumstreik und öffentlichem Protest zu Adbusting, Shop-Dropping und anderen Formen kreativer Subversion und zivilen Ungehorsams.
Temporäres soziales Kunstwerk
Lohnabhängige als kritische Konsumenten
Ausweitung der Kampfzone
Die Aktion gegen Arbeitsunrecht versucht die klassischen Felder gewerkschaftlicher Tätigkeit (Arbeitsrecht & Tarifverträge) durch konzern-kritische Koalitionen und temporäre Bündnisse mit sozialen Bewegungen zu erweitern. Dies soll die Horizonte aller Beteiligten erweitern, die Schlagkraft steigern und für Inspiration sorgen.
Geschichte
#Freitag13 Nr.10 gegen Starbucks
#Freitag13 Nr.9 gegen Horror-Jobs im Einzelhandel
Am Freitag, den 13. Dezember 2019, führte die Initiative Aktion gegen Arbeitsunrecht zusammen mit Freunden und Bündnispartnerinnen in 10 Städten Proteste, Teach-ins und Stadtrundgänge durch.
Die größten Aktionen fanden in Berlin und Köln statt. Thema war diesmal: Arbeit, Ausbeutung und Reichtum im Einzelhandel
Die Branche hat strategische Bedeutung Im Einzelhandel arbeiten 3,1 Millionen Menschen. Der Einzelhandel ist ein Vorreiter bei Betriebsratsbekämpfung, Tarifflucht, inhumanen Arbeitszeiten und sozialschädlichen Beschäftigungsformen. Deshalb gehen die Zustände im Einzelhandel alle Lohnabhängigen an: Was hier an den Verkäufer*innen, Wachleuten, Reinigungskräften und Regaleinräumer*innen ausprobiert wird, kann als nächstes Dich und Deine Kinder treffen!
Gleichzeitig häuft sich auf Seiten der Besitzenden Unternehmer-Familien obszöner Reichtum, den sie auch noch durch (legale) Steuertricks an den Finanzämter vorbei schleusen.
Berichte aus den Städten Berlin In West-Berlin kamen auf dem Kurfürstendamm 25 Personen zusammen. Mitglieder der Aktion gegen Arbeitsunrecht, der sozialistischen Frauengruppe Brot und Rosen, sowie verdi besuchten zunächst die Medienkanzlei Schertz Bergmann, die im Auftrag des Tönnies-Managements kritische Berichterstattung zur Ausbeutung von Werkvertragsarbeitern behindern sollte. Hier stießen die Teilnehmer auf die erfolgreiche Verteidigung gegen den frechen Maulkorbversuch an.
Anschließend besuchten die Aktivisten Filialen von Lush, H&M, Zara, Foot Locker, C&A und Kaufhof und hielten dort Teach-ins zu den Arbeitsbedingungen im Einzelhandel aber auch in den Herstellerfabriken. Die Aktion stieß bei Passant*innen, Kund*innen und Beschäftigten durchweg auf große Zustimmung.
Köln Trotz strömenden Regens kamen in Köln 20 Leute zusammen und zogen vom Aldi Venloer Straße 181 bis zum Rossmann, Venloer Str. 308. Große Attraktion: die Blasmusik-Formation BESTE RESTE // Ahl Kwagga Säu intonierte Arbeiterlieder zum Mitsingen sowie internationale Guggenmusik-Funk-Hits.
Werner Rügemer und Jessica Reisner informierten über Schandtaten dieser Ketten sowie der Marken Kaufland, Alnatura, Denn’s Kaufland, Tedi. Elmar Wigand verunsicherte Kund*innen der REWE-Filiale, Venloer Str. 287 mit einem Rant gegen die Selbst-Kassierung an EC-Automaten. Eine sechsköpfige Abordnung der Blasmusik-Formation BESTE RESTE // Ahl Kwagga Säu intonierte Die Internationale, Brüder zur Sonne zur Freiheit und Rote Fahne (O Tannenbaum, sozialistische Version). Sie spielten am Ende mit völlig durchweichten Noten und verfrorenen Fingern.
Hamburg „Während des Weihnachtskaufrausch in der Hamburger Innenstadt haben wir bei unserer „Freitag den 13.“- Aktion die schlechten Arbeitsbedingungen im Einzelhandel und den Zusammenhang mit den niedrigen Löhnen allgemein thematisiert. Bei Gesprächen mit den Passanten, die sich trotz der Hektik im ‚Weihnachtstrubel auf Gespräche einließen stießen die Forderungen auf Zustimmung. Viele kannten die Probleme vom eigenen Arbeitsplatz, wie Unternehmenszersplitterung und fehlende Arbeitnehmer*inenvertretungen, Leiharbeit, ständige Flexibilität und schlechte Löhne. Außerdem haben wir die unmenschlichen Bedingungen in den Zulieferbetrieben der Textilbranche am Beispiel H&M und Südostasien, wo H&M produzieren lässt und grundlegende Arbeitnehmer*innenrechte verletzt, thematisiert, und auf dortige Auseinandersetzungen hingewiesen. Beteiligt haben sich wie in der Vergangenheit die IWW, FAU und ATIF.“
Plauen Die Ortsgruppe der syndikalistischen Gewerkschaft Freie Arbeiter*innen Union (FAU) besuchte Filialen von Tedi, Rossmann, H&M und Denn’s.
Königs Wusterhausen Pünktlich um 21.00 Uhr am 12.Dezember 2019 am Vorabend des schwarzen Freitag für den Einzelhandel startete „Die Aktion“ ihre Aktivitäten für faire Löhne, Tarifbindung und bessere Arbeitsbedingungen im Einzelhandel in Königs Wusterhausen. Briefkastenaktion, Flyeraktion und Flashmobs signalisierten die Botschaft für alle Beschäftigten im Einzelhandel „Es reicht!“ Unterstützt wurde „Die Aktion“ von der Linksjugend Solid und Arbeitsunrecht Berlin sowie DGB Kreisverband LDS und Ver.di. Mehr dazu: facebookD
Wernigerrode Mitglieder der Partei DIE LINKE aus dem Harzkreis führten eine Weihnachtsaktion für höhere Löhne und mehr Wertschätzung der Beschäftigten im Einzelhandel und Paketzustellung durch. Die Linken zogen durch Filialen und überreichten rund 200 Beschäftigten Schoko-Weihnachtsmänner. Mit dabei: die Landtagsabgeordnete Monika Hohmann, Wahlkreismitarbeiter Christian Härtel vom Büro des Bundestagsabgeordneten Jan Korte und die Ratsmitgliedern Evelyn Eilert und Thomas Schönfelder. Mehr dazu: Die LINKE Wernigerode
Presseschau Junge Welt:„Es ist klar, wo das Geld landet“. Interview mit Jessica Reisner, 13.12.2019 https://www.jungewelt.de/artikel/368660.es-ist-klar-wo-das-geld-landet.html Report-K 12.12.2019 https://www.youtube.com/watch?v=Vq4hVQoSYR4 RT deutsch, Interview mit Werner Rügemer, 12.12.2019 https://deutsch.rt.com/inland/95701-schwarzer-freitag-initiative-ruft-zu/ Radio Corax, Schwarzer Freitag für den Einzelhandel: Gegen Lohndumping und Union Busting im Einzelhandel. Interview mit Elmar Wigand, 13.12.2019 https://www.freie-radios.net/98953
#Freitag13 Nr.8 gegen Tönnies
#Freitag13 Nr.7 gegen Real (Metro AG)
#Freitag13 Nr.6 gegen Deliveroo
Am Freitag, 13. April 2018, beteiligten sich rund 200-300 Unterstützer an Aktionen wie Fahrraddemonstrationen in mehreren deutschen Städten. Erstmals beteiligten sich auch Beschäftigte im Ausland: in Amsterdam machten Rider mit einer Aktion Missstände aufmerksam.
Hintergund war die Kritik an Scheinselbständigkeit, Kettenbefristungen und Null-Stunden-Verträgen. Die beratende Kanzlei auf Seiten Deliveroos war Gleiss Lutz.[4]
Zuvor hatte die Aktion gegen Arbeitsunrecht in einer spendenbasierten Aktion per Brief 1.547 Deliveroo-Vertragsrestaurants über das Geschäftsgebaren des Lieferdienstes gegenüber seinen Kurieren aufgeklärt und die Restaurant-Betreiber aufgefordert, ihre Zusammenarbeit mit Deliveroo zu überprüfen. [5]
Deliveroo zog sich im August 2018 aus 10 von 15 deutschen Städten und im August 2019 komplett aus dem deutschen Markt zurück. [6] In der Folge der unerwünschten Aufmerksamkeit werden Rider bei Lieferdiensten in der Regel befristet eingestellt, um Scheinslebständigkeit zu vermeiden. (Stand 24.06.2021).[7]
#Freitag13 Nr.5 gegen H&M
#Freitag13 Nr.4 gegen Median, Waterland & Beiten Burkhardt
#Freitag13 Nr.3 gegen Toys R Us
Am Freitag, dem 13. Mai 2018 beteiligten sich Unterstützer in rund 20 Städten an Protesten gegen Behinderung der Betriebsratsarbeit, Lohndumping und Mobbing bei der Spielwarenkette Toys R Us.
Spontan nutzte das Soli-Komitee für die Duisburger MCS-Reinigungskräfte den Aktionstag gegen skrupellose Unternehmen und Union Buster, um Öffentlichkeit gegen den Malteser-Hilfsdienst und seine Tochter-Firmen herzustellen.
Der ver.di-Fachbereich 03 hatte recht kurzfristig für 13 Uhr zu einer „aktiven Mittagspause“ in Kliniken des Median-Konzerns aufgerufen. Sechs Standorte wollten sich beteiligen, genauere Berichte folgen nach Pfingsten.
Arbeitsrechts-Aktivisten organisierten ein Teach-In am Kölner McKinsey-Standort. [8]
#Freitag13 Nr.2 gegen KiK
Die aktion./.arbeitsunrecht e.V. rief für Freitag, den 13. November 2015 bundesweit zu Protest-Aktionen vor Filialen des Textil-Discounters KiK auf.
Es gab Aktionen an über 20 Orten in Deutschland. Die Belegschaft im KiK-Zentrallager in Bönen bei Unna streikte. 50 Arbeiter zogen mit Unterstützer_innen vor die Tengelmann-Zentrale in Mülheim an der Ruhr. In Hanau nahmen TeilnehmerInnen der IG Metall-Konferenz TarifMachtStark an einem Flashmob teil.
Betriebsratsmitglieder waren systematisch mit Abmahnungen und Kündigungen überzogen worden, es gab Tricksereien mit der Firmenstruktur und Freistellungen von Betriebsräten zu vermeiden. Das Union Busting wurde beratend und juristisch von der Kanzlei Schreiner + Partner begleitet.[9] [10]
#Freitag13 Nr.1 gegen Neupack
Am Freitag, den 13. März 2015 fanden Aktionen an über 20 Orten statt, um Murat G, den Betriebsratsvorsitzenden des Plastikschalen-Herstellers Neupack, solidarisch zu unterstützen.[11]
Der Aktionstag trug entscheidend dazu bei, den Neupack-Betriebsratsvorsitzenden, der nach einem langen und erbitterten Streik gemaßregelt werden sollte, dauerhaft zu stabilisieren. Das Management stellte die Zermürbungsversuche am Ende ein.
Als Inhouse-Union-Buster fungierte der Geschäftsführer Arne Höck, extern waren die Anwälte Marc Müller (Taylor Wessing) und Stefan Hermann (Kanzlei Hermann Budweg Meyer) damit betraut eine Kette von unsubstantiierten Kündigungsversuchen und Abmahnungen gegen Murat loszutreten.[12]
Belege / Quellen
- ↑ Elmar Wigand, arbeitsunrecht 06.02.2018 https://arbeitsunrecht.de/hm-schmiert-ab/
- ↑ Arbeitsunrecht 29.08.2018 https://arbeitsunrecht.de/deliveroo-und-foodora-auf-rueckzug/
- ↑ Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2020 https://www.bmas.de/DE/Service/Gesetze-und-Gesetzesvorhaben/arbeitsschutzkontrollgesetz.html
- ↑ Aktion gegen Arbeitsunrecht 16.03.2018 Deliveroo: Aktionstag am Freitag, 13.https://arbeitsunrecht.de/freitag13-aktionen-gegen-deliveroo/
- ↑ Aktion gegen Arbeitsunrecht 14.04.2018 Shame on you, Deliveroo! Freitag, der 13. macht Schritt nach Europahttps://arbeitsunrecht.de/shame-on-you-deliveroo/
- ↑ Aktion gegen Arbeitsurnecht 29.08.2018 Gig-Economy: Deliveroo und Foodora auf Rückzughttps://arbeitsunrecht.de/deliveroo-und-foodora-auf-rueckzug/
- ↑ Patricia Andreae FAZ 21.06.2021 Die große Unsicherheit der Lieferdienst-Fahrer https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/lieferdienst-fahrer-in-frankfurt-demonstrieren-fuer-ihre-rechte-17387726.html
- ↑ Jessica Reisner Aktion gegen Arbeitsunrecht 14.05.2018 Toys ‚R‘ Us: Freitag der 13. sorgt für Unruhe https://arbeitsunrecht.de/toys-r-us_aktionstag-freitag-der-13-mai-sorgt-fuer-unruhe/
- ↑ Aktion gegen Arbeitsunrecht #Freitag13: Was bisher geschah https://arbeitsunrecht.de/was-bisher-geschah/
- ↑ Aktion gegen Arbeitsunrecht 02.11.2015 Jetzt schlägt’s 13! KiK gewinnt Abstimmung haushoch https://arbeitsunrecht.de/jetzt-schlaegts-13-kik-gewinnt-abstimmung-haushoch/
- ↑ Jessica Reisner: Neupack: Milram und Lidl ignorieren skandalöse Zustände bei Zuliefer-Betrieb, arbeitsunrecht in deutschland, 3.3.2015.
- ↑ Neupack: der Streik und seine Hintergründe, arbeitsunrecht.de, 27.2.2015.